Immer wieder fragen mehr oder weniger verzweifelte Eltern die Informatiklehrer (ich spreche hier aus eigener Erfahrung) ihrer Sprösslinge: „Ist mein Kind süchtig nach Computerspielen?“
Hierauf eine Antwort zu geben ist schwierig, allerdings gibt es von der American Psychiatric Association (APA) entwickelte neun Kriterien (Kurzfassung auf psychology.com), um diese Problematik einzugrenzen. Treffen mindestens fünf dieser neun Kriterien innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten auf eine Person zu, spricht die APA von „Internet Gaming Disorder„.
Diesen Katalog kann man auf jeden Fall als Gesprächsgrundlage heranziehen, um sich gemeinsam mit dem betroffenen Kind dem Sachverhalt einigermaßen objektiv zu nähern. Hier die Kriterien:
- Starke gedankliche Beschäftigung mit einem absolvierten oder bevorstehenden Computerspiel.
- Reizbarkeit und Entzugssymptome bei (erzwungener) Internet-Abstinenz.
- Deutliche Steigerung der Dosis, was die Dauer des Computerspiels angeht.
- Kontrollverlust – Versuche, die Nutzung eines Spiels zu reduzieren, scheitern.
- Aufgabe bzw. starker Interessenverlust bezüglich anderer Hobbys und Beschäftigungen.
- Trotz eines grundsätzlichen Problembewusstseins werden die Computerspiele weiter stark genutzt.
- Angehörigen gegenüber wird das Ausmaß der Nutzung mit allen Mitteln verheimlicht und/oder verschleiert – bei Bedarf auch durch Lügen.
- Computerspiel als Flucht aus der (problembehafteten) Realität, Vermeidung negativer Stimmungen, Verschaffung von Erfolgserlebnissen und Statusgewinn.
- Gefährdung und evtl. Bruch von Beziehungen, Schullaufbahn, etc. durch Computerspiele.